In der Freizeit wird gezockt: Brett- und Kartenspiele aller Art gehören in Deutschland zum Vergnügen dazu. Rund 33 Millionen Bewohner der Bundesrepublik spielen zumindest gelegentlich im Kreis von Freunden und Familie, und 5,6 Millionen amüsieren sich regelmäßig mit Spielen.
Dabei stehen vor allem Quiz- und Wissensspiele hoch im Kurs, wenn auch der Klassiker Monopoly, bei dem es darum geht, durch geschickte Käufe zum Immobilienmagnaten zu werden, noch immer der Top-Favorit ist.
Bei aller Liebe zu den Spielen in ihrer herkömmlichen Form schaffen die Games mittlerweile außerdem den Spagat zwischen Tradition und Innovation, vor allem, wenn es ums Online-Spiel geht. Auf dem Rechner, Tablet oder Handy lassen sich nämlich längst viel mehr Games als nur die immer epischer werdenden klassischen Videogames spielen. Etliche Brett- und Kartenspiele, die zum Spaß auch Lehrreiches bieten, sind mittlerweile virtuell zu zocken.
Dazu gehören Kartenspiele wie Online-Poker mit seinen leicht zu erlernenden Poker Spielregeln, wobei die mathematischen Fähigkeiten genauso geschult werden wie der Umgang mit Risiken, psychologisches Einschätzen der Gegner und Erkenntnisse über die eigene Persönlichkeit.
Konzentration und Überlegung werden beim klassischen Uno gefordert. Das aus den USA stammende Kartenspiel ist mittlerweile ebenfalls als App erhältlich. Dabei geht es darum, als erster Spieler 500 Punkte zu erzielen. Pro Runde erhält der Zocker Punkte gutgeschrieben, der als erster keine Karte mehr auf der Hand hat. Verschiedene Aktionskarten und streng vorgeschriebene Reaktionen auf diverse Situationen verleihen dem Spiel zusätzliche Spannung.
Monopoly ist und bleibt der Hit schlechthin, auch in den verschiedenen Online-Versionen. Das Original ist als Android- und iOS-App zu haben und kann dabei im Einzelplayer-Modus gegen Künstliche Intelligenz gezockt werden. Zudem gibt es einen lokalen Multiplayer-Modus, bei dem das Handy oder Tablet einfach nur an die Mitspieler weitergereicht werden muss. Alternativ sind auch Online-Matches mit weiter entfernten Freunden und Familienmitglieder möglich.
Noch mehr bietet ein Tabletop Simulator auf Steam, der es ermöglicht, den Bildschirm über Remote Play mit anderen Spielern zu teilen. In der mehrere hundert Spiele umfassenden Auswahl ist auch Monopoly dabei.
Ausschließlich für den Spieleklassiker ist Monopoly Plus auf Steam zu haben. Die aufwändig animierte Version kann als Einzelspieler gegen KI, als lokaler Multiplayer via Splitscreen oder als Online-Spiel gezockt werden.
Monopoly-Klone wie Rento, Netopoly und Webopoly haben es beim eigentlichen Spielprinzip belassen, aber genug Änderungen vorgenommen, um das Copyright zu umgehen.
Ein weiterer Klassiker unter den Brettspielen, der es in der elektronischen Versio ebenfalls in die Hitliste geschafft hat, ist „Die Siedler von Catan“, die als „Catan Universe“ eine Mischung aus Brettspiel und Massively Multiplayer Online Game (MMO) darstellt. Dabei geht es darum, eine neu im Meer entdeckte, unbewohnte Insel zu besiedeln, ehe die anderen Entdecker einem zuvorkommen. Spannende Duelle, bei denen Taktik, gute Nerven und Geduld gefragt sind, machen jede Version der „Siedler von Catan“ zu einem aufregenden, aber auch zeitintensiven Spiel, das durchaus den ganzen Abend über dauern kann.
So viel Spaß die Klassiker auch machen, so begehrt sind regelmäßig auch die Neuerungen, die dem Publikum auf den diversen großen Spielemessen wie der „Spiel“ in Essen präsentiert werden. Dabei wird stets mit Spannung die Nominiertenliste für das Spiel des Jahres erwartet. Für 2021 waren das „Die Abenteuer des Robin Hood“, „MicroMacro – Crime City“ und „Zombie Teenz Evolution“. Gewinner wurde das Detektiv-Wimmelbild-Spiel „MicroMacro – Crime City“.
Als Kennerspiel des Jahres setzte sich das steinzeitliche Abenteuer „Paleo“ gegen das Kartenspiel „Fantastische Reiche“ und „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ durch.
Obwohl die neuen Zugänge unter den Spielen des Jahres zumindest anfangs meist nur in der traditionellen Form erhältlich sind, sind ältere Spiele oft auch als App zu finden. Dazu zählt das Reisespiel „Zug um Zug“, bei dem es darum geht, Städteziele mit durchgehenden Eisenbahnstrecken zu verbinden, ohne dabei von einem Mitspieler blockiert zu werden. Das Spiel, das in diversen Länder- und Kontinentausführungen eine riesige Fangemeinde besitzt, kann online mit Zockern aus aller Welt gespielt werden.
Das mehr als 60 Jahre alte Taktikspiel „Risiko“, bei dem Spieler um die Herrschaft über Länder oder gar die ganze Welt kämpfen, ist ebenfalls einer der Dauerbrenner unter den Gesellschaftsspielen. Neue Versionen wie „Risiko: Star Wars“ und „Risiko: The Walking Dead“ verbinden Popkultur und Gesellschaftsspiel. Online lässt sich das Spiel als Klon namens „Impera“ zocken, wobei auf der Originalkarte gespielt wird. Damit das Spiel entweder schnell oder in aller Ruhe vor sich gehen kann, lässt sich dabei die Zeit pro Zug ähnlich wie beim Schach einstellen, wobei die schnellste Bedenkzeit bei einer Minute liegt.
Schach war das erste Gesellschaftsspiel, das gegen ein Computerprogramm gespielt wurde und an dem die Fortschritte auf dem Weg zur künstlich intelligenten Software demonstriert werden konnten. Das Denkspiel wird noch heute genauso gern auf dem Handy oder Computer gezockt wie auf dem Brett gegen einen menschlichen Gegner.
Viele Schach-, aber auch Kartenspieler nutzen die virtuellen Games als Trainingsarena, um ihre eigenen Strategien und Taktiken sowie Nervenstärke zu üben, ehe sie es mit Kontrahenten aus Fleisch und Blut aufnehmen. Ob Online oder am Sofatisch: Für die meisten Spieler geht es darum, Spaß zu haben und sich vom Alltag abzulenken, in welcher Form auch immer. Nicht umsonst ist die Zahl der Spielefans in Deutschland bei allen Veränderungen im Alltag auf hohem Niveau geblieben. Zocken macht schlicht und einfach Freude, virtuell und offline.