Die Geschichte des Brettspiels ist fast so alt wie die Geschichte der Menschheit. Schon in der Antike spielte man Brettspiele für den Zeitvertreib. Eines der ältesten uns bekannten Spiele heißt „Senet“. Es wurde im antiken Ägypten um 3500 v. Ch. gespielt.
Auch aus anderen Hochkulturen sind uns Brettspiele bekannt: Das Spiel „Go“ wurde vor 2.500 Jahren in China erfunden und gilt als das älteste Brettspiel, das bis heute gespielt wird. Eine in 2016 durch die International Go Federation durchgeführte Umfrage ergab, dass es weltweit über 46 Millionen Menschen gibt, die wissen, wie man Go spielt, und 18 Millionen Menschen, die gelegentlich Go spielen, von denen die meisten in China, Südkorea und Japan leben. Am anderen Ende der Welt – im präkolumbischen Mittelamerika – wurde Patolli oder Varianten davon von den Tolteken, den Azteken und den alten Mayas gespielt. Zu den ältesten Brettspielen, die noch heute in unseren Breiten gespielt werden, gehören Schach, Backgammon, Mühle und Dame.
Mit der Industrialisierung und der aufstrebenden Massenproduktion wurden Brettspiele der breiten Masse zugänglich. Diese Entwicklung läutete das goldene Zeitalter der Brettspiele ein. Hobby und gemeinsame Freizeitaktivitäten mit der Familie gewannen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung, was sich sowohl auf die Verbreitung als auch auf die Vielfalt von Brettspielen positiv auswirkte. Das Vergleichsportal LadenZeile hat die beliebtesten Brettspiele aufgelistet und über 100 Jahre Brettspielgeschichte in einer Infografik zusammengefasst.
Monopoly darf in keiner Spielesammlung fehlen und ist auf jeder Liste der beliebtesten Brettspiele zu finden. Es wurde 1904 von der Amerikanerin Elizabeth Magie erfunden und erreichte seine erste große Bekanntheit in den 1930er Jahren während der Weltwirtschaftskrise in den USA. Vielen Beschäftigungslosen diente es als Zeitvertreib. Von dort breitete es sich weiter aus und erreichte weltweite Beliebtheit. Nach Angaben des Verlags Hasbro wird Monopoly heute in 37 Sprachen produziert und in über 103 Ländern verkauft.
1910er Jahre: Mensch ärgere Dich
Mensch ärgere Dich nicht wurde von einem Deutschen namens Josef Friedrich Schmidt erfunden und erschien erstmals 1910. Den Durchbruch erreichte Schmidt durch eine geschickte Marketingaktion: Im zweiten Weltkrieg verschickte er an Lazarette 3000 Exemplare. Die verwundeten Soldaten vertrieben sich mit dem Spiel ihre Zeit. Und so verbreitete sich das Spiel nach der Rückkehr der Soldaten sehr rasch durch Mundpropaganda.
1940er Jahre: Cluedo
Dieses berühmte Detektivspiel wurde während des Zweiten Weltkriegs von einem englischen Paar entwickelt. Anthony Pratt war für das Konzept und Elva für das Design verantwortlich. Das Wort Cluedo setzt sich zusammen aus dem englischen Begriff „Clue“ (Hinweis) und dem lateinischen „Ludo“ (Ich spiele).
1950er Jahre: Rummikub
Rummikub wurde von einem rumänischen Kaufmann namens Ephraim Hertzano erfunden. Da Anfang der 30er Jahre Spielkarten in Rumänien verboten waren, umging
Hertzano das Verbot, indem er ein Spiel mit Spielsteinen entwickelte. Er emigrierte in den 1950er Jahren zunächst nach Israel, wo er das in Handarbeit hergestellte Spiel erfolgreich vertrieb.
1960er Jahre: Dr. Bibber
Der Prototyp des Spiels wurde 1964 in Illinois von John Spinello, einem Industriedesigner Studenten, erfunden. Dummerweise verkaufte er die Rechte an den renommierten Spielzeugdesigner Marvin Glass für nur 500 US-Dollar. Derzeit wird das Spiel von Hasbro produziert und hat einen geschätzten Franchise-Wert von 40 Millionen US-Dollar. Im englischsprachigen Raum ist das Spiel unter dem Namen Operation bekannt.
1970er Jahre: Trivial Pursuit
Im Englischen in etwa „Jagd nach dem Belanglosem (Wissen)“ wurde 1979 in Montreal von den Kanadiern Scott Abbott und Chris Haney erfunden. Beim Klassiker gilt es Fragen aus den Bereichen Erdkunde, Unterhaltung, Geschichte, Kunst und Literatur, Wissenschaft und Technik, Sport und Vergnügen zu beantworten. Seit dem Erscheinen gab es jedoch zahlreiche Neuauflagen und weitere Editionen, wie zum Beispiel die Star Wars Edition, die Herr der Ringe oder die Bing Bang Theory Edition.
1980er Jahre: Hippo Flipp
Dieses Spiel erreichte die Spitze seiner Popularität in den 80er Jahren und sollte – allein schon aufgrund seines Kultstatus – auf keinen Fall in dieser Liste fehlen. Kein Wunder also, dass die hungrigen Hippos in Toy Story 3, My Little Pony und den Simpsons erwähnt werden.
1990er Jahre: Die Siedler von Catan
Die Geschichte dieses Spiels begann im Hobbykeller des Zahntechnikers Klaus Teuber. Der Erfinder dieses Brettspiels entwickelte es zunächst nur als Unterhaltung für sich und seine Familie. Der Kosmos-Verlag brachte es 1995 heraus und das Spiel erlangte kurz darauf weltweiten Erfolg. Heute ist Teuber einer der bekanntesten Spieleautoren Deutschlands. Viermal gewann er die Auszeichnung Spiel des Jahres!
2000er Jahre: Zug um Zug
Zug um Zug wurde von Alan R. Moon entworfen und in 2004 veröffentlicht. Im selben Jahr erhielt es den Preis Spiel des Jahres. Bei dem Spiel gilt es Schienennetze auszubauen.
2010er Jahre: Cards against Humanity
Das Spiel wurde von acht High-School-Freunden in Illinois entwickelt. Das Kapital für die erste Investition wurde durch eine Crowdfunding Aktion gesammelt. Seitdem entwickelte es sich zu einem der beliebtesten Partyspiele. Vielleicht liegt sein großer Erfolg darin, dass dabei nicht ums Gewinnen geht, sondern einfach darum, Spaß zu haben!
Weiterführende Links
- Hier gibst weitere Infos im Brettspielratgeber